Idee und Ziele
Die Stadt Görlitz bietet ein breit gefächertes Angebot an Wohn- und Arbeitsraum zu moderaten Preisen. Gleichzeitig ist sie von den Folgen des demographischen Wandels, des wirtschaftlichen Strukturwandels und des Bevölkerungsrückgangs betroffen. Damit steht sie stellvertretend für die komplexen Herausforderungen, vor denen viele Mittelstädte stehen. Das Projekt „Stadt auf Probe“ untersuchte, wie Potenziale der Stadt genutzt werden kann.
Zentrale Forschungsfrage ist, welche Chancen peripher gelegene Mittelstädte haben, zu zukunftsfähigen Wohn- und Arbeitsstandorten kreativer Milieus zu werden. Angesprochen wurden Personen, die standortungebunden sind, z.B. in der Kreativwirtschaft arbeiten und die durch einen Probe-Aufenthalt für die Stadt Görlitz als Wohn- und Arbeitsstandort begeistert werden sollen.
Umsetzung
Für die Zeit des Probe-Aufenthalts bekommen sie Wohn- und Arbeitsräume zur Verfügung gestellt. Betreut werden sie durch einen Ansprechpartner vor Ort, der für alle Fragen zu Räumlichkeiten und Netzwerkbildung zur Verfügung steht. Zudem werden die Probebewohnerinnen und Probebewohner von einem Forscherteam begleitet, das ihre Eindrücke und Erfahrungen zu Beginn, während und nach dem Aufenthalt festhält. Welches Transformationspotenzial bietet die vom demografischen und wirtschaftlichen (Struktur-)Wandel geprägte Stadt Görlitz, um für junge, kreative Erwerbstätige sowie für Familien ein nachhaltig attraktiver Wohn- und Arbeitsplatzstandort zu werden? Welche Erfahrungen machen die Tester bei Ihrem Aufenthalt in der Stadt? Und was müsste sich aus ihrer Sicht verändern, damit Klein- und Mittelstädte mit vergleichbaren Rahmenbedingungen eine Alternative zu den boomenden Großstädten bieten?
Das experimentelle Projekt „Stadt auf Probe“ schließt an zwei Projekte an, mit denen die Qualitäten des Lebens in Görlitzer Leerständen bereits früher im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik erprobt wurde Probewohnen – Zurück in die Gründerstadt und STADTerPROBEN.
Das probeweise Vorgehen als neues Instrument der Stadtentwicklung wurde dabei für unterschiedliche Handlungsfelder in Stadtumbau und Stadtplanung geprüft, z.B. für das Wohnen in der Innenstadt, den Einzelhandel, den stadtgerechten Verkehr oder die Gestaltung öffentlicher Räume. Das aktuelle Projekt wird unter Leitung von Prof. Dr. Robert Knippschild (IÖR /Dresden) und in Kooperation mit dem Amt für Stadtentwicklung der Stadt Görlitz, der kommunalen Wohnungsgesellschaft „KommWohnen Service GmbH“ sowie den Görlitzer Initiativen KoLABORacja e.V., Kühlhaus e.V. und Wildwuchs e.V. durchgeführt. Gefördert wird es im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) / Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR).
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: Stadt auf Probe
Ergebnisse
Das probeweise Vorgehen als neues Instrument der Stadtentwicklung wird in Görlitz exemplarisch untersucht. Dabei ist das Feld der Einsatzmöglichkeiten groß: von Wohnen in der Innenstadt über den Einzelhandel bis hin zum Verkehr oder die Gestaltung öffentlicher Räume.