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Nationale Stadtentwicklungspolitik

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Panorama der Stadt vom Fluss aus gesehen mit Blick von hinten auf die Peterskirche.

Stadt der Zukunft auf Probe - Ein Experiment für ein klimaneutrales Görlitz

Im Projekt „Stadt der Zukunft auf Probe – ein Wohn- und Arbeitsexperiment für ein klimaneutrales Görlitz“ wurde ermittelt, wie ein gezielter Zuzug zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen kann.

Idee und Ziele

Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und liegt direkt an der Grenze zu Polen. Die Stadt ist vor allem für ihren historischen Gebäudebestand mit circa 4.000 Einzeldenkmälern bekannt. Görlitz ist aber auch vom demografischen und sozioökonomischen Wandel in der Region Lausitz betroffen. Um ihre Einwohnerzahl trotz negativer natürlicher Bevölkerungsentwicklung langfristig zu stabilisieren, ist die Stadt auf Zuwanderung angewiesen – wie viele andere peripher gelegene Mittelstädte auch. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung versucht die Stadt deshalb, ihre historische Bausubstanz zu erhalten und zu revitalisieren, attraktive öffentliche Infrastrukturen bereitzustellen, das Arbeitskräftepotenzial zu erhalten und eine lebendige und engagierte Stadtgesellschaft zu fördern.

Das Projekt „Stadt der Zukunft auf Probe – ein Wohn- und Arbeitsexperiment für ein klimaneutrales Görlitz“ soll auf den Wohn- und Arbeitsstandort Görlitz aufmerksam machen und Chancen aufzeigen, die sich aus gezieltem Zuzug für die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung ergeben. Das Projekt ist in die aktuelle Initiative „Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2030 – Stadt der Zukunft“ eingebettet. Projektziel ist es, mehr über die Standortanforderungen und -perspektiven qualifizierter Arbeitskräfte zu erfahren. Der Fokus im Projekt liegt dabei auf nachhaltigen Lebens- und Arbeitsweisen.

Projektträger

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), e.V.

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Förderprogramm

Förderprojekt

Zeitraum

Status

Status: Abgeschlossen

Zuletzt aktualisiert

Umsetzung

Das Projekt ermöglichte potenziellen Zuzüglerinnen und Zuzüglern einen dreimonatigen, kostenfreien Aufenthalt in der Stadt, der wissenschaftlich begleitet wurde. Aus den insgesamt 77 Bewerbungen konnten 18 Teilnehmende ausgewählt werden, die von September 2021 bis März 2023 für jeweils drei Monate in Görlitz tätig waren.

Die Teilnehmenden bewerteten die Stadt Görlitz überwiegend als einen attraktiven Wohn- und Lebensstandort. Eine deutliche Stärke der Stadt liegt in dem vorhandenen diversen Wohnungs- und Arbeitsraumangebot zu erschwinglichen Preisen. Ein Umzug in eine Mittelstadt scheint insbesondere für Familienwandernde und sogenannte „Empty-Nest-Wandernde“ aus den Großstädten relevant. Ihre großstädtische Perspektive konnten sie im Hinblick auf die Stadtgröße und daraus resultierenden Einschränkungen beim Infrastrukturangebot relativeren, ein gewisses Angebot an urbaner Infrastruktur wurde aber dennoch vorausgesetzt.

Viele der Projektteilnehmenden hatten einen Fokus auf nachhaltige Ernährungs-, Konsum- und Mobilitätgewohnheiten. Am Standort Görlitz konnten sie ihre Gewohnheiten zwar weitgehend beibehalten, stellten aber gerade im Hinblick auf die Zielsetzung der Stadt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden zu wollen, heraus, dass es noch Verbesserungspotenzial, beispielsweise bei den Mobilitätsmöglichkeiten innerhalb der Stadt gibt.

Die Werbung der Stadt mit dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 kann als ein möglicher Standortfaktor (unter vielen anderen) bei Zuzugsentscheidungen gesehen werden. Sichtbarkeit von entsprechenden Maßnahmen und Transparenz sind jedoch wichtig, damit dies ein tatsächlicher Standortfaktor wird. Die Teilnehmenden brachten eine große Bereitschaft mit, sich in Projekte und aktuelle Debatten einzubringen. Unter anderem analysierte eine Teilnehmerin die Potenziale für die Energiegewinnung aus speziellen Bodenbelägen auf öffentlichen Wegen und Plätzen. Weitere Teilnehmende untersuchten die Strukturen und Wirkungsmechanismen zivilgesellschaftlicher Aktivitäten mit Blick auf das Erreichen des Ziels „Klimaneutrales Görlitz 2030“. Ebenso wurden Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung künstlerisch und kreativ aufgegriffen und beispielsweise ein Pantomimetheater im öffentlichen Raum aufgeführt.

Die lokale Stadtgesellschaft wurde als weitestgehend offen für neuen Ideen und Impulse von außen wahrgenommen. Gleichwohl erfordern politische Prioritätensetzungen, das Schaffen finanzieller Spielräume im städtischen Haushalt sowie das Engagement in der Zivilgesellschaft weiterhin großer Aufmerksamkeit, um den begrenzten Ressourcen in einer geschrumpften Stadt begegnen zu können. Die fachliche Debatte zu den Projektergebnissen einer „zuzugsorientierten Stadtentwicklung“ wird nach Projektabschluss sowohl auf lokaler als auch überregionaler Ebene fortgeführt.

Weiterführendes

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