Idee und Ziele
Ziel war es, innovative Ansätze im Management von Erdgeschosszonen etablierter Zentren zu untersuchen und umzusetzen. Analysiert wurde, inwieweit ein aktives, kuratiertes Erdgeschoss-Management dazu beitragen kann, Zentren krisenfester zu machen. Dabei sollten Möglichkeiten zur Ansiedlung neuer Nutzungen – soziale, gewerbliche, kulturelle oder öffentliche – ausgelotet und aktiviert werden. Hierbei stellte sich u.a. die Frage, wie mitwirkungsbereite Eigentümerinnen und Eigentümer mit leerstehenden Flächen und interessierte Nutzerinnen und Nutzer zueinander finden. Auch Gestaltungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes an der Schnittstelle zum Erdgeschoss sowie die Integration konsumfreier Zonen wurden im Rahmen des Projekts untersucht.
Umsetzung
Zunächst erfolgte eine übergeordnete Grundlagenanalyse. Deutschlandweit und in angrenzenden Ländern wurden innovative Projektbeispiele für Managementansätze und hinsichtlich der Gestaltung des Übergangs zwischen Erdgeschosszone und dem angrenzenden öffentlichem Raum recherchiert und aufbereitet. Es zeigt sich, dass sich übertragbare Managementansätze für Berliner Zentren und Geschäftsstraßen überwiegend in informellen Handlungsfeldern finden. Dies betrifft u.a. die Förderung von Akteurskooperationen, die Etablierung von Nutzungsmischungen, die Sicherung der Finanzierung über öffentliche Förderprogramme und Zuschüsse sowie die Weiterentwicklung vorhandener Instrumente. Grundsätzlich ist eine Übertragbarkeit aufgrund der vielfältigen spezifischen Rahmenbedingungen an den Standorten begrenzt. In einem weiteren Schritt fanden in 18 ausgewählten Zentren zwei Einzelhandelserhebungen (2021/2022, 2023) des sonstigen Nutzungsbesatzes im Erdgeschoss statt. Dabei wurde in den untersuchten Zentren eine hohe Multifunktionalität mit einer breiten Nutzungsspanne festgestellt. Der Einzelhandel stellt mit einem Anteil von 35 bis 40 % (2020/21) bzw. 30 bis 35 % (2023) einen prägenden Nutzungsbaustein dar. Zwischen beiden Erhebungen hat sich die Leerstandsquote leicht erhöht und ein Strukturwandel im Erdgeschoss-Besatz, begründet durch die aktuellen multiplen Krisen, wurde sichtbar.
Ergebnisse
In der weiteren Projektumsetzung wurde die Bezeichnung „Flächenpooling" zu „Kooperatives Gewerbeflächenmanagement" weiterentwickelt. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (LWU) wurden erste Ansätze für ein kooperatives Gewerbeflächenmanagement im Bestand und Neubau skizziert. Schließlich wurde im Rahmen des zweistufigen Wettbewerbs „MittendrIn Berlin! 2022/2023“ die Rolle privater Akteurs- und Händlernetzwerke bei der Kuratierung von Erdgeschosszonen ausgelotet. Von den elf eingegangenen Bewerbungen wurden zwei Wettbewerbsbeiträge erfolgreich umgesetzt.
Weiterführendes