Idee und Ziele
Gestaltungsmöglichkeiten im Quartier und im Stadtraum fördern Identifikation und demokratische Prozesse. Je mehr Menschen Verantwortung in ihrer Gemeinde übernehmen, desto resilienter und anpassungsfähiger wird die Stadtgesellschaft. So hat ehrenamtliches Engagement maßgeblich zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie beigetragen.
Die Barrieren für zivilgesellschaftliches Engagement in der Stadtentwicklung sind jedoch oft hoch: schwindende Freiräume, steigende Mieten, begrenzte städtische Haushalte und eingleisige Stadtentwicklungsprozesse.
Das Reallabor Feuerwache testet im Selbstversuch, vor welchen Hürden zivilgesellschaftliche Akteure stehen und wie diese durch kreative Ansätze genommen werden können. So entwickelt die Graswurzelinitiative neue Ansätze für den preisgünstigen Wohnungsbau.
Weitere zentrale Fragen sind, wie durch eine inklusive, solidarische Nachbarschaft sowie durch effizient geteilte Räume und Ressourcen die Resilienz eines Wohnquartiers in Krisenzeiten gestärkt werden kann.
Die in der Feuerwache gewonnenen Erfahrungen sollen in Kooperation mit der Bauhaus Universität wissenschaftlich ausgewertet werden. Das gesammelte Wissen fließt in professionelle Beratungs- und Weiterbildungsangebote ein, welche im geplanten „Zentrum für Beteiligungskultur“ zivilgesellschaftlichen und institutionellen Akteuren der Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt werden.
Umsetzung
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die zivile Stadtgesellschaft zu mehr Engagement zu motivieren und gleichzeitig die Bedingungen für Initiativen zu verbessern. Dabei sollen die Weichen für eine langfristige Zusammenarbeit mit den Kommunen und anderen Trägern gestellt und Modelle einer co-produktiven Stadtentwicklung entwickelt werden.
Im Reallabor Alte Feuerwache evaluieren die Beteiligten alle wichtigen Gestaltungs- und Gruppenprozesse während der anstehenden Bauphase und leiten aus den Erfahrungen Empfehlungen für zukünftige Initiativen ab.
Schwerpunktthemen sind außerdem Rechtsmodelle und Finanzierungsmöglichkeiten kollektiver Bauprojekte: Wie lassen sich bezahlbare Räume in wachsenden Städten langfristig sichern? Welche Förderinstrumente gibt es? Wie könnten diese für zukünftige Projekte verbessert werden?
Die geplanten Angebote im Zentrum für urbane Beteiligungskultur beinhalten konkret:
- Quartiersfonds, um kleine Aktionen im Stadtraum und auch Projekte mit nachhaltigen Perspektiven finanziell zu unterstützen
- erste Anlaufstelle für Initiativen in Gründung
- Begleitung von kommunal initiierten Beteiligungsformaten wie Runde Tische und Foren
- Vernetzung zwischen allen Akteuren, Kräfte bündeln, Wissen teilen und Bezüge untereinander herstellen
- räumliche, materielle und digitale Infrastruktur für neue Initiativen anbieten
- Veranstaltungen im Stadtgebiet und Workshops zur Projektgründung organisieren
Passende Rahmenbedingungen und Förderinstrumente auf Landesebene sind ein großer Faktor für den Erfolg co-produktiver Stadtentwicklungsprozesse.
In den nächsten drei Jahren soll landesweit der öffentliche Diskurs zum Thema angeregt und in Zusammenarbeit mit überregionalen Partnern eine Interessenvertretung für angepasste Förder- und Mitbestimmungsstrukturen gegründet werden.
Weiterführendes