Idee und Ziele
Trotz vielfach ähnlicher Interessen arbeiten die gemeinwohlorientierten Initiativen häufig nebeneinander her und scheitern an ähnlichen Herausforderungen der ehrenamtlichen Tätigkeit. Um dies zu ändern und die Kräfte zu bündeln, wollen nun ca. 50 Initiativen und andere gemeinwohlorientierte Organisationen durch die Gründung der „Gesellschaft für außerordentliche Zusammenarbeit“ (Gesellschaft+) ihre Ressourcen bündeln und zum Ausgangspunkt für eine kooperative Quartiersentwicklung machen.
Im Laufe dieser außerordentlichen Zusammenarbeit sollen Prozesse angestoßen, Stadträume gestaltet und temporäre Interventionen (z.B. Zwischennutzungen, Kiezfeste, Thementage) durchgeführt werden. Dabei geht es vor allem darum, Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt darin zu unterstützen, ihre Ideen umzusetzen und langfristige Veränderungen anzuregen. Die Grundlage der Gesellschaft+ werden gemeinsam entwickelte Sharing-Systeme für den direkten Zugang von Mitgliedern der Gesellschaft+ sowie externen Projektträgern zu den Ressourcen des Netzwerks sein. Materielle Güter (z.B. Raum, Material und Werkzeuge) sowie Wissen und Kompetenzen (z.B. Beratung) werden als Gemeingüter zur Verfügung gestellt. Zukünftige Investitionen und Fördermittel kommen somit allen Mitgliedern der Gesellschaft+ zugute und sichern die Verstetigung des Projekts.
Umsetzung
Das Projekt bezieht sich zunächst auf die drei Stadtteile Linden, Limmer und Nordstadt, die sehr heterogen, sowohl durch gründerzeitliche Wohnbebauung als auch durch Gewerbegebiete, geprägt sind. Trotz stadträumlicher Unterschiede werden die Stadtteile von den beteiligten Initiativen durch ihre ortsübergreifende Arbeit als zusammenhängender Aktionsraum wahrgenommen. Dieses grenzüberschreitende Netzwerk funktioniert vor allem durch die vielen dezentralen Standorte. Die Zentrale der Gesellschaft und die Botschaften (Räume der Initiativen) sind als Aktions- und Mitwirkungsorte über das Quartier verteilt. Für den Einsatz im Stadtraum wurde ein Raumwagen gebaut, der die Umsetzung von Projekten als wandernde Raumzelle unterstützt. Er kommt bei allen Aktionen der Gesellschaft zum Einsatz und kann u.a. Bar, Café, Werkstatt, Bühne oder Quartierszentrum sein.
Die Akteure in Hannover entscheiden gemeinsam, welche weiteren Ressourcen die Gesellschaft+ braucht und setzen diese in sogenannten Pilotprojekten um. Sämtliche materiellen Ressourcen werden über die Bibliothek der Dinge allen Initiativen zugänglich gemacht. Aus initiativen übergreifenden Wünschen werden so außerordentliche Lösungen für gemeinsame Herausforderungen entwickelt. Die aus den Pilotprojekten entwickelte Infrastruktur sowie die immaterielle Unterstützung dient außerdem der Anstiftung und Befähigung der Zivilgesellschaft, selbst ihr Quartier zu gestalten. Initiativen und Einzelpersonen können über einen niederschwelligen Antrag als Pionierprojekte auf die Strukturen der Gesellschaft zugreifen.
Neben dem Aufbau und der Koordinierung der Gemeingüter wird die Gesellschaft+ eine Kommunikationsplattform für den internen Austausch aufbauen und die partizipierenden Initiativen gegenüber Externen vertreten. Als intermediäre Schnittstelle wird sie u.a. zwischen den Initiativen und der Verwaltung agieren.